Neurofeedback (oder EEG-Biofeedback) ist ein hochspezialisiertes Therapieverfahren, mit dem man lernt, die eigenen Gehirnwellen gezielt zu beeinflussen. Diese Selbstkontrolle der eigenen Gehirnwellen führt bei bestimmten Beschwerden, wie

  • Aufmerksamkeitsprobleme (ADHS), Hyperaktivität, Lernstörungen (LRS)
  • Depression, Gedankenkreisen, Burnout
  • Tinnitus
  • Ticstörungen
  • Epilepsie
  • Schlafstörungen

zu einer deutlichen Verbesserung. Erste erfolgreiche Neurofeedback-Therapien wurden bereits in den 1960er Jahren in den USA durchgeführt. In Europa ist dieses Therapieverfahren noch weitgehend unbekannt. Dies hängt zum Teil von der hochspezialisierten Ausbildung als auch von den Neurofeedback-Systemen ab, die erst in letzter Zeit qualitativ hochwertige Messungen erlauben.

 

Wie funktioniert Neurofeedback?
Mittels spezieller Elektroden, die an der Kopfhaut angebracht werden, können die Gehirnströme (EEG) gemessen werden. Normalerweise können wir unser EEG nicht willkürlich verändern. Der Grund dafür liegt darin, dass wir nicht sehen oder spüren, in welchem Zustand sich das Gehirn momentan befindet. Wenn jedoch mit Hilfe eines Neurofeedback-Systems unsere Gehirnwellen gemessen und über einen Monitor sichtbar gemacht werden, können wir lernen unser Gehirn zu beeinflussen, denn wir können unsere Gehirnwellen dann „sehen“.
Dieser Lernprozess ist ähnlich, wie Tennisspielen zu lernen. Wenn uns die Augen verbunden sind, werden wir kaum lernen, den Ball über das Netz zu spielen. Wenn wir das Ergebnis unserer Versuche sehen, lernen wir den Ball mit jedem Trainingsdurchgang besser zu spielen. Auch beim Neurofeedback wird mit jeder Trainingseinheit der Erfolg gesteigert.

Was ist das EEG?
Mit dem EEG (Elektroencephalogramm)  können durch spezielle Elektroden an der Kopfhaut bestimmte Wellenmuster gemessen werden. Unser Gehirn ist – genauso wie die Nerven im Körper – elektrisch aktiv. Und diese Aktivität kann aufgezeichnet werden.
Beim EEG werden verschiedene Gehirnwellen unterschieden (vereinfachte Beschreibung):

  • Delta: Schlafwellen
  • Theta: Tagträumen, „abdriften“ der Aufmerksamkeit, Übergang zu Schlaf, aber auch Kreativität
  • Alpha: entspannter Wachzustand, geschlossene Augen
  • SMR: Sensomotorischer Rhythmus (Teil der Beta-Wellen), motorische Ruhe kombiniert mit Wachheit
  • Beta: konzentrierter Wachzustand, Konzentration, Aufmerksamkeit
  • High-Beta: Ängste, Sorgen, Grübeln, Gedankenjagen

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Wie viele Einheiten sind erforderlich, um Erfolg zu haben?
Damit Neurofeedback erfolgreich sein kann, sind ca. 10-20 Sitzungseinheiten notwendig. Nach den ersten 6-10 Einheiten sind bereits erste Erfolge vorhanden. Damit der bestmögliche Erfolg vorhanden ist und die Verbesserungen auch bestehen bleiben, sind regelmäßige Abstände (ca. 1-2mal pro Woche) wichtig.
Das Gehirn ist sehr lernfähig. Wenn einmal gelernt wurde, das Gehirn z.B. in einen lernbereiten Zustand zu bringen, bleibt diese Selbstkontroll-Fähigkeit bestehen.